Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

trailer world Ausgabe Zwei 2014

12 Ausgabe Zwei 2014 Titel des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung und Deutschlands bekann- tester Experte für Demografie. „Auch Deutschland dürfte bis Mitte des Jahr- hunderts etwa 10  Millionen Einwohner verlieren.“ Diese Zahlen werden weit- reichenden Einfluss auf Wirtschaft und Verkehr haben. Dr.  Reiner Klingholz er- klärt: „Das Wachstum, das wir aus der Vergangenheit kennen, wird sich in die- ser Form nicht fortsetzen.“ Unklar ist, wie sich dies auf den Güterverkehr auswirken wird: Einerseits geht die Nachfrage nach Gütern zurück – und mit ihr auch der Transportbedarf in einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung. Dadurch sinken die Produktivität und die Aus- sichten auf Wirtschaftswachstum. Unklar ist laut Klingholz jedoch, welche ande- ren Faktoren den Transport beeinflussen werden: „Wenn die globale Arbeitsteilung zunimmt, müssen mehr Güter transpor- tiert werden. Auch der Onlinehandel oder eine Veränderung der Bevölkerungsdichte zwischen städtischen und ländlichen Ge- bieten oder der Ölpreis tragen zu dieser Entwicklung bei.“ In seinem Buch „Sklaven des Wachs- tums“ (Campus Verlag) skizziert der Ex- perte, wie das Wachstum ausgebremst wird. Tatsächlich sinken die Wirtschafts- wachstumsraten in allen Industrienatio- nen seit Jahrzehnten. Das liegt einerseits daran, dass das Wachstum am Anfang ei- ner Entwicklung leichter zu verwirklichen ist. Zudem gibt es Sättigungseffekte in den reichen Ländern, und der demografi- sche Wandel trägt zu einer weiteren Ver- langsamung bei. „Unser gesamtes Staats- system, die Wirtschaft, die Finanzierung der Renten, die Finanzmärkte und un- ser Prinzip des Schuldenmachens sind auf Wachstum angewiesen“, sagt Reiner Klingholz. Unser Wirtschaftssystem ver- liere dadurch „langsam, aber sicher“ seine Existenzgrundlage. „Alle Branchen wer- den sich deshalb irgendwann umstellen und schauen müssen, wie sie mit diesen neuen Bedingungen leben können. Das bedeutet ja nicht, dass dann nichts mehr transportiert wird. Nur eben nicht jedes Jahr immer mehr.“ Es gibt heute schon Unternehmen, die gut ohne Wachstum funktionieren können: Stiftungsunter- nehmen, Genossenschaften, Handwerks- betriebe. Aktiengesellschaften können das nicht, denn deren Investoren erwar- ten Wachstum. Risiken Die Globalisierung ist einer der Haupteinflussfaktoren für gesellschaftli- che und wirtschaftliche Entwicklungen. Und sie birgt viele Chancen, aber auch Ri- siken. Logistikexperte Prof. Dr. Christi- an Kille sieht ein Risiko beispielsweise in dem stärkeren Einfluss von lokalen Natur- katastrophen auf Wertschöpfungsketten: „Wenn vor 50 Jahren ein Erdbeben pas- siert ist, war das meist nur für die jeweilige Region interessant. Jetzt hat sich im Zuge der Globalisierung dort vielleicht arbeits-Dr. Reiner Klingholz Foto:SabineSütterlin »Zuwächse im Exportbereich, bei denen immer mehr Waren und Güter über immer größere Distanzen transportiert werden müssen, oder die erhöhte Nachfrage nach E-Commerce steigern den Bedarf an Logistik- und Transportdienstleistungen. Insbesondere der Handel mit Ländern außerhalb Europas wie den GUS-Staaten oder der Türkei wird weiter zunehmen.« Dietmar Böser, Leiter Vertrieb Europa BPW

Übersicht