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trailer world Ausgabe Zwei 2012

Portrait Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Goldhofer AG, erklärt im Interview mit trailer world unter anderem, was für ihn die Faszination an „Faktor 5“ ausmacht. Goldhofer gilt als Spezialist für Schwer- transporte, Sie stellen sich damit extremen Herausforderungen. Was begeistert Sie persönlich an dieser Arbeit? Stefan Fuchs: Es ist immer wieder be- eindruckend, wie wir für fast jede Trans- portaufgabe – und sei sie noch so schwie- rig – eine Lösung finden. Das ist jedes Mal spannend, und wenn wir es geschafft haben, dann ist es wieder ein neuer Ansporn. Das motiviert mich natürlich, macht mich stolz und auch persönlich sehr stark. Da steht man gerne morgens auf, um in den Arbeits- tag zu starten. Was macht für Sie „Faktor 5“ aus? Diese Brücke ist einfach ein sehr fas- zinierendes Objekt, das Größe und Kraft, Leichtigkeit und Präzision miteinander ver- bindet. Wir haben ein tolles Team zusam- mengestellt, das alles perfekt geplant und umgesetzt hat: von der Projektierung über das Design bis zur Konstruktion. Diese Leute bekamen glänzende Augen, wenn es um „Faktor 5“ ging, und so ist es bis heute geblieben. Arbeiten Sie selbst auch aus Eigeninitia- tive an Innovationen oder kommen die Im- pulse immer von den Kunden? In der Regel werden wir von Kunden angesprochen, die mit uns ihre Ladungen und zukünftigen Aufgaben diskutieren. Ge- meinsamsuchenwirdannLösungenfürdie- se konkreten Projekte. Meist lassen die sich natürlich auch auf andere Situationen und Kunden übertragen, indem wir sie für deren spezifische Anforderungen modifizieren. Rechnet sich der enorme Aufwand der Ent- wicklung von „Faktor 5“ für Sie auch? Es war ein Chef-Projekt, das mit seinen Materialien und der Konstruktion eine ganz besondere Herausforderung bot; wir können hier vom High End des Schwertrans- ports sprechen. Gleichzeitig ist klar, dass wir das nicht von den Kosten abhängig machen können. Ob sich „Faktor 5“ rechnet, das fra- gen wir uns in dieser Form erst gar nicht, wir rechnen nicht die Stunden auf, die wir inves- tiert haben. Die erste Brücke hat einen akzep- tablen Preis erzielt. Aber man muss an so ein ungewöhnliches und innovatives Vorhaben mit besonders viel Enthusiasmus und Mut he- rangehen. Geld verdienen wir anders. Was hat Sie dann aber wirklich an dem Projekt gereizt? Projekte wie „Faktor 5“ bieten die Chan- ce, dass wir uns als Hersteller ein Allein- stellungsmerkmal erarbeiten, genau wie die Kunden. Solche Chancen nutzen wir. Und wir tun das vor allem, weil wir aus ganzem Herzen Unternehmer sind. Wir sind Welt- marktführer, setzen immer auf Qualität, technologisches Know-how und auf bedin- gungsloses Engagement. „Faktor 5“ ist bis zu einem Drittel leichter als andere, im Material vergleichbare Brü- cken: Das macht bei dieser Größe 25 bis 30 Tonnen aus. Wie haben Sie das geschafft? Wir haben hochfesten Feinkornstahl ver- baut, und zwar zum ersten Mal bei einer Brü- cke. Die extremen Streckgrenzen dieses Mate- rialsermöglicheneinesehrleichteBauweise.Der geringerenSteifigkeitderdünnenWändebegeg- nen wir mit Stückschweißungen, aber auch mit speziellenDetailsinder Konstruktion.DerNut- zenfürdenKundenistenorm:wenigerGesamt- gewicht bei gleicher Nutzlast, weniger Achsen undeinegeringere Transportlänge. Wie wird die nötige Sicherheit gewährleistet? Wir haben ein spezielles, hauseigenes Seitenstabilisierungssystem verwendet, eine Hydraulik mit maximal 250 Bar sowie ein Querverspannungssystem. Wo sehen Sie einen Markt für diese Brücke? Wir werden sicher noch einige Exem- plare davon verkaufen, auch wenn es ein sehr spezielles Produkt ist. Jedes größere Land kann solch eine Brücke sehr gut ge- brauchen. Es haben bereits mehrere unserer Kunden großes Interesse bekundet, auch aus Deutschland. (jg) 42      Ausgabe Zwei 2012 »Es war ein Chef-Projekt.«

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