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trailer world Ausgabe Eins 2009

Titel Ausgabe Eins 2009 13 Richard Junge, Bereichsleiter Logistik bei Godeland. Reimer Hauschildt arbeitet noch mit und berät, Junior Kay Hauschildt küm- mert sich als einer der Geschäftsführer um die länderübergreifende Vermarktung. Ihre Schreibtische stehen im Großraumbüro zwi- schen denen der Mitarbeiter. AuchJungeistschonlangedabei.Vorrund 30Jahrenfingderheute53-JährigebeimFünf- Mann-Betrieb Hauschildt an. Der Obst- und Gemüsestand existiert seit dem Jahr 1944 und wird heute von Jörn Hauschildt in der Großmarkthalle geführt. Braucht er mehr Äpfel oder Erdbeeren, ordert er beim Bruder aus dem Godeland-Lager. Fehlt dort wieder- um Exotisches, wie Datteln, Feigen oder Ko- kosnüsse, fragt man beim Großmarktstand an. Während die Kunden des Marktstands ein Restaurant oder einen kleinen Laden be- treiben, beliefert Godeland die großen Su- permarktketten. Über 60 Millionen Euro setzt das Unter- nehmen mit 180 Mitarbeitern jährlich um. Rund 150 Erzeuger aus Norddeutschland bauen für Godeland Obst und Gemüse an. Nicht nur der gemeinsame Einkauf, auch die gemeinsame Logistik hält die Kosten nied- rig. Dazu gehört ein Fuhrpark mit 22 Lkw, 23 Gabelstaplern und 54 Elektrohubwagen. Zusätzlich wird ein Teil der Obst- und Ge- müselieferungen über Spediteure abgewi- ckelt. Täglich stehen 50 bis 60 Lkw-Ladun- gen am Ausgang, von denen ein Teil auch für andere Markthändler abgewickelt wird. Zwei Kühl- und Verladelager auf dem Großmarkt- gelände mit insgesamt rund 10.000 Quadrat- metern Fläche und einer Kapazität von 8.200 Palettenstellplätzen sorgen für Flexibilität. Die größere Halle mit 7.000 Quadratmetern wurde im Mai dieses Jahres übernommen und zählt europaweit zu den modernsten Umschlaghallen für temperaturgeführte Le- bensmittel. ImcomputergesteuertenHochregal-Palet- tenlager wird frisches Obst und Gemüse aus aller Welt gelagert. Hinter den zwölf Meter hohen Stahlwänden der Kühlanlage verber- gen sich 47 Schubfächer mit 20 verschie- denen Temperaturzonen. „Aktenschrank“ nennt Junge die Hightech-Anlage. Hier kann Blumenkohl bei einem Grad Celsius gleich neben Orangen bei acht Grad Celsius gela- gert werden. Das neue EDV-Programm er- fasst die Warenströme über den Barcode der Paletten. Eine lückenlose Zurückverfolgbar- keit der Ware soll so gewährleistet werden. „Unsere gläserne Produktion“, sagt Junge. Zwischen 22 Uhr abends und 10 Uhr morgens bringen die Lkw die frischen Pro- dukte. Michael Rave vom Spediteur Thom- sen steuert um 8 Uhr seinen Mercedes-Benz Actros auf das Großmarktgelände. In seinem Kühlauflieger transportiert der 48-jährige Fahrer eine Ladung Eisbergsalat für Gode- land, 1.960 Kartons. Die grünen Salatköpfe kommen aus dem schwedischen Ahus, tags zuvor saß Rave neun Stunden am Steuer. Das letzte Stück ist er heute gefahren. Jetzt kann er Rampe 7 ansteuern, um abzuladen. Noch heute geht es vielleicht zurück nach Schweden, diesmal nach Helsingborg, um für eine andere Firma wieder Eisbergsalat auszuliefern. Alles hängt am Wetter. „Regnet es, kann der Salat nicht geschnitten werden“, sagt Rave und kalkuliert missmutig eine Nacht Standzeit ein. „Das ist Gemüsepoli- tik“, so sein Kommentar. An der Rampe zieht Rave Palette für Palet- te Eisbergsalat mit dem Elektrohubwagen aus dem Auflieger. „Abladen gehört zum Stan- dard“, sagt er. Acht Grad Celsius sind es in der Halle. Anschließend wird die Ware gezählt und kontrolliert, um dann per Gabelstapler ins Kühlhaus gebracht zu werden. „Damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird, muss es schnell gehen“, sagt Junge. Zeit ist Mangelware. Junges Arbeitstag beginnt um vier Uhr morgens und dauert meist zehn Stunden. Als Erstes prüft er, ob alle Auslieferungen nach Plan laufen. „Die Fahrzeuge müssen rollen“, sagt der Logis- tikchef und schaut auf seinen Computer- schirm. Über ein Navigationssystem kon- trolliert er die Aufenthaltsorte der Lkw, das Bild aktualisiert sich alle drei Minuten. So- bald eine Tour nicht mehr im Zeitfenster liegt, muss er handeln. Er informiert den Kunden, bei Stau oder Unfall organisiert er eine neue Ladung Gemüse. Dann zählt jede Minute. „Wenn wir beim Discounter eine halbe Stunde zu spät ankommen, können wir wieder nach Hause fahren“, sagt Junge. Auf seinem Schreibtisch stehen zwei Telefo- ne, daneben liegt sein Handy. Ausgeschaltet ist es nie, damit er im Notfall auch von zu Hause Tag und Nacht eingreifen kann. Er- reichbarkeit ist wichtig im Handel mit der Frische. Ab sechs Uhr beginnt das Tagesge- schäft: Ein Erzeuger kann nicht liefern, Er- satz muss her. Zwischendurch kümmert er sich um den Einkauf, telefoniert mit Kun- den, nimmt Reklamationen und Bestellun- gen an und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Warenströme im Lager. Täglich werden hier rund 66.000 Verpackungsein- heiten kommissioniert. „Ein ruhigerer Job wäre nichts für mich“, sagt Junge und zieht den Reißverschluss seiner Jacke hoch. Aber so geht es wohl den meisten hier auf dem Großmarkt. (bb) Erfolgreiche Verbindung »Schnelle Entscheidungen, kurze Verweildauer und moderne Lagertechnik be- stimmen unser Geschäft.« Richard Junge, Bereichsleiter Logistik bei Godeland Entscheidende Minuten

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