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trailer world Ausgabe Eins 2009

Rubrik 22 Ausgabe Eins 2009 10711 Berlin, Tucholskystraße 48 Spätzle mit Soß‘, Geweihe an der Wand und uriges Holzdekor: Schwarzwald mitten in der Hauptstadt gibt es im Restaurant „Schwarzwaldstuben“. Hier wird auch Tannenzäpfle ausgeschenkt. Die zugezogenen Badener freut es. So können sie ihr geliebtes „Zäpfle“ auch fern der Heimat genie- ßen. Doch es bestellen lange nicht nur Menschen, die die Region im Blut haben und den typisch runden Dialekt sprechen: Das Bier ist zum Trend geworden und hat in der Szene Kultcharakter – ob in Berlin, Hamburg oder Köln. Es ist ein bisschen piefig und gerade deshalb hip. Die „Schwarzwaldstuben“ der Haupt- stadt spielen mit der Haltung, die von der Metropo- le Richtung Provinz gepflegt wird: Hier ist cool, was uncool ist. Und das Tannenzäpfle ist das perfekte Accessoire. Bars, Kneipen und Clubs, die es führen, sind rar und angesagt. So ein Image fehlt lokalen Marken wie Berliner Kindl oder Berliner Pilsner, die sich mit gro- ßem Werbeaufwand um die junge Zielgruppe mühen. Schwarzwald und Großstadt: Zwischen diesen zwei Welten liegen 798 Kilometer Autobahn, Bundesstraße und verschlungene Wege hinauf in die Berge. Damit das Rothaus-Pils überall und immer frisch im Angebot sein kann – Bier hält sich nur ein halbes Jahr –, muss es rasch verteilt werden. „Biergit“ wäre dafür wohl nicht die Richtige, sie bräuchte zu Fuß sicher gut zwei Wochen nach Berlin. Und würde dann zu Hause fehlen: Fast 90 Prozent seines Ausstoßes verkauft Rothaus in der eigenen Region. Nur etwa 10 Prozent wer- den im Rest der Republik abgesetzt. Und trotzdem soll es immer dort zuverlässig verfügbar sein, wo es Nachfrage gibt. Viel Fläche, vergleichsweise wenig Absatz: Das stellt die Logistik vor eine echte Herausforderung. Die Heimatregion bedient Rothaus mit einem eigenen Fuhrpark. Dessen Fahrzeuge stammen zum Beispiel vom Spezialisten Zikun aus Riegel am Kaiserstuhl, der sie mit einer Rahmen-Konstruktion im Inneren ausstattet, die die Getränkekästen sichert. Einige Fahr- zeuge die Region im Umkreis von 50 Kilometern um Grafenhausen, die Fahrer haben feste Touren. Sieben Vierzigtonner bringen die Biere zu Händ- lern und Gastronomen in Baden-Württemberg – von Grafenhausen und drei Rothaus-Verkaufs- niederlassungen aus bis nach Freiburg, Baden-Ba- den, Konstanz, zum Bodensee. Wenn das Bier aber weit über die Landesgrenzen hinaus geliefert werden soll, sind externe Spedi- teure gefragt. Geht ein ganzer Lastzug raus, dann fährt der schon mal ab Rothaus quer durch die Republik exklusiv bis zum Zielort. Sind kleinere Bestellungen abzuarbeiten, dann kommt ein speziel- les Lager der HLS Distribution + Logistik GmbH in Marktoberdorf bei München zum Einsatz. Damit hat Rothaus seit drei Jahren eine Möglichkeit gefunden, auf die stark gestiegene bundesweite Nach- frage zu reagieren. 900.000 Liter Bier produziert Rothaus im Jahr, fast 90 Prozent davon werden in der Region getrunken. In der Metropole gilt: »Hier ist cool, was uncool ist.«

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