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trailer world Ausgabe Eins 2015

32      Ausgabe Eins 2015 International die Temperatur der Kühlaggregate – die Fahrt Richtung Osten kann beginnen. Widrige Umstände Die Nacht ist hereingebrochen und legt sich pechschwarz auf die Landschaft. Von der herrlichen Natur, die in hellen Sommer- nächten selbst erfahrene Touristen zum Anhalten verführt, ist weit und breit nichts zu sehen. Im Licht der Scheinwerfer fallen die Schneeflocken immer dichter. Aasen fährt nur noch 40 Stundenkilometer, denn die Straße führt steil bergauf. Als die An- triebsräder durchdrehen, hebt er die Hin- terachse der Zugmaschine an, um mehr Druck auf die Antriebsachse zu geben. Die Räder greifen wieder. Norwegische Fahrzeug- und Anhänger- spezifikationen unterscheiden sich stark vom europäischen Standard. Ein entschei- dender Unterschied ist die Liftachse: An Lastwagen mit Liftachse ist die Achslastbe- grenzung in Ausnahmefällen aufgehoben, sodass die Achse auch bei voller Last an- gehoben werden kann. Im Jahr 2012 haben die Behörden versucht, die Achslastbegren- zung auch in Norwegen einzuführen. Das sorgte für eine hitzige Debatte in Presse und Fachkreisen, die damit endete, dass der Verkehrsminister eingriff und die urnorwe- gische Lösung bewahrte. Um im Gebirge auf der Schneedecke fahren zu können, ist die Möglichkeit, die Schleppachse anzu- heben, unerlässlich, um unabhängig vom Gesamtgewicht maximalen Druck auf die Antriebsräder ausüben zu können. Nur wenige Fahrzeuge fahren über die raue Hochebene. In all dem Weiß ist es nicht leicht, die Straßenschilder zu erken- nen – und wenn man hier falsch fährt, kann das fatale Folgen haben. Gut 120 Kilometer vor Oslo stockt plötzlich der Verkehr. Die Fahrzeuge stehen Schlange, so weit man bei diesem Schneewetter blicken kann. In der Gegenrichtung ist ein Lastzug umgekippt und muss geborgen werden. Aasen ruft den ersten Kunden an und informiert ihn, dass die Lachslieferung verspätet eintreffen könnte. Er vereinbart, dass er sich wieder melden wird, falls er nicht vor sechs Uhr am Ziel sein kann. Doch schon eine Stunde später hat die Ber- gungsmannschaft die Straße geräumt, und um 5.15  Uhr erreicht Steinar Aasen die Fischhalle im Zentrum von Oslo. Paletten werden entladen, humorvolle Kommentare ausgetauscht. Nun wird die Ware an Kun- den in ganz Norwegen weitergeschickt. Der Rest der Ladung muss zum Terminal von Bring Frigo im nahe gelegenen Skå- rer. Aasen findet dort eine leere Rampe, setzt zurück und koppelt den Trailer ab. Wenn hier für Terminalmitarbeiter und Büropersonal der Arbeitstag beginnt, hat er nach einer langen Reise „Feierabend“. Aasen ist zufrieden: Wieder eine Ladung frischen Lachs pünktlich geliefert! Moderne Branche Heute gibt es etwa 30 Lachsverarbeitungs- betriebe in Norwegen. Moderne Tankcon- tainerschiffe holen den Fisch aus speziellen Aufzuchtstationen an der gesamten Küste. Er wird hochgepumpt und an Bord sor- tiert, bevor er lebend zu den Unternehmen transportiert wird. Die Schiffe melden, was sie gefangen haben – so kann der Lachs ver- kauft werden, bevor er überhaupt an Land angekommen ist. Die Tagesproduktion ei- nes Fischverarbeiters beträgt zwischen 100 und 400 Tonnen. „Die Aufzuchtbranche Fotos:MaritVikhammer

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