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trailer world Ausgabe Drei 2009

Ausgabe Drei 2009 23 Portrait Ein PR-Berater hätte Hermann Schoch vermutlich geraten, sich vor dem In- terview eine schöne Geschichte zum The- ma „Lasterliebe“ auszudenken. Eine emo- tionale Story, in der es darum geht, wie ein Unternehmer in jungen Jahren über Nacht fasziniert in die Welt der 40-Ton- ner eingetaucht ist. Doch damit kann und will Schoch nicht dienen. Ja, er beliefert die Fans, die jedes Wochenende an ihren Trucks schrauben, polieren und dann auf die einschlägigen Veranstaltungen fahren, mit einem breit gefächerten Sortiment, das zwischen Zierrat und nützlichem Acces- soire oszilliert. Aber die Beziehung zum Lastwagen be- ruht bei Schoch vor allem auf einer rati- onalen Basis – die intensive Liaison des Unternehmers mit den Trucks ist eine or- ganisch gewachsene Geschäftsbeziehung: „Es hat sich immer irgendwie ergeben“, so umschreibt das Schoch, wenn er berichten soll, wie aus einem gelernten Bauschlos- ser der Chef eines Konglomerats wurde, in dem sich viele Aktivitäten um den Bereich Schwerfahrzeuge drehen. In seiner Geschichte tauchen bekann- te Namen auf, wie der von Bickel-Trans- port im badischen Helmlingen. Das ist der Familienbetrieb, aus dem der Truck Racer Gerd Körber stammt. Aus dieser Ecke Deutschlands, einen Steinwurf von der französischen Grenze entfernt, kommt auch Hermann Schoch, der mit 23 Jahren beschloss, sich selbstständig zu machen. Gemeinsam mit einem alten Freund baute er einen Vertrieb für die damals gerade auf- kommenden Dachspoiler von Bickel auf. Wenig später verschlug es den Jungunter- nehmer auf die schwäbische Alb, er wurde Mitgesellschafter in einem Erdbaubetrieb. Das war dann die eigentliche Konstellati- on, aus der die diversifizierte HS-Schoch- Gruppe entstanden ist. Der umtriebige Entrepreneur beschäftigte sich mit Verschleißteilen von Erdbaugeräten unddemVertriebvonDachschlafkabinen,spä- ter kamen die Bullenfänger und Lampenbügel dazu und Schochs prophetische Erkenntnis: „Truck-Styling allein ist nicht die Zukunft, wir brauchen auch Nicht-Luxus-Artikel.“ Folglich baute er eine Produktion für Palettenkästen auf und in Sachsen-Anhalt einen Betrieb für Blechbearbeitung und Pulverbeschichtung. Allmählich entwickelten sich die Firmen zum Systempartner für die Fahrzeugindustrie, die Gruppe ist auch Zulieferer von BPW. Vor einigen Jahren geriet Hermann Scho- ch dann zufällig an ein Thema, das doch sehr viel mehr mit Emotionen zu tun hat als mit Geschäftsideen. Es begann mit zwei Aufkle- bern, mit denen er ein Trial-Team als Sponsor unterstützte, und der Einladung zu einem Lauf „irgendwo in der Nähe von Leipzig. Da habe ich sofort Feuer gefangen. Es hat mich be- geistert, wie die Fahrer ihre Trucks im Grenz- bereich bewegt haben. Da sehe ich durchaus Parallelen zum Geschäftsleben.“ Längst besitzt Schoch sein eigenes „HS Truck Trial Team“, das sich zu einem erst- klassigen Marketinginstrument entwickelt hat. Sohn Marcel und sein Beifahrer John- ny Stumpp sind in der Saison 2009 Europa- meister in der Königsklasse S5 (vierachsige Lkw) geworden. Er selbst avancierte vor Be- ginn der Saison 2008 zum Mitgesellschafter des EM-Veranstalters OVS. Wenn Marcel wieder einmal eine extreme Sektion bewälti- gen muss, sucht man Schoch vergeblich unter den applaudierenden Zuschauern: „Das kann ich mir nicht ansehen, das regt mich zu sehr auf“, sagt der Untenehmer. - Und wieder hat das Truck Trial-Fieber ein neues Opfer ge- funden. (rk) Die HS-Schoch-Gruppe Zum Jahresbeginn 2010 steigt Marcel Schoch als Mitgesellschafter in die Firmen- gruppe seines Vaters ein. Der Junior hat bei Neoplan Fahrzeugbauer gelernt und ein BWL-Studium angehängt. Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld hat das für ihn zu einer „schweren Entscheidung“ gemacht, aber er ist „von dem Unternehmen und seiner Struktur überzeugt“. Die Gruppe beschäftigt derzeit mehr als 500 Mitarbeiter, der Umsatz liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Marcel (28) und Hermann Schoch (54) reden im Gespräch mit trailer world offen über ihre Beziehung, unter- schiedliche Führungsstile und die Schwierigkeiten eines Nachfolgers in einem Fami- lienbetrieb. Hermann Schoch betont, er habe seinen Sohn nicht gedrängt, „er hat es für sich entschieden“. Die HS-Schoch-Gruppe besteht aus den Unternehmen: HS-Schoch GmbH, Lauchheim, Lkw-Zubehör und Truck-Styling HS-Schoch GmbH, Cobbelsdorf, Blechbearbeitung, KTL-/Pulverbeschichtung HS-Schoch e.K., Lauchheim und Cobbelsdorf, Erdbaugeräte – Produktion, Service, Vertrieb HRZ Blechbearbeitungs- und Handels-GbR, Oranienbaum BRT GmbH, Braunschweig, Kunststofftechnik Metec, Tartu (Estland), Edelstahlbearbeitung, Umformprozesse, Schweißtechnik Liebe auf den zweiten Blick Der Unternehmer Hermann Schoch hat viel mit Trucks zu tun, er liefert das nötige Rüst- zeug, um einen biederen 40-Tonner in ein funkelndes Juwel zu verwandeln. Lastwagen waren für ihn nur Geschäft – bis er die Sportart Truck Trial entdeckte. Fotos:Kienberger

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