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trailer world Ausgabe Zwei 2008

Die Boxengasse liegt am Rande der Rennstrecke. Hier bekommen die Teams eine Box zugewiesen, in der sie während des Trainings und des Rennens an ihren Fahrzeugen arbeiten. Außerdem läuft in ihr die Anfahrt zu den jeweiligen Boxen der Teams, die Pitlane. Hier gelten Höchstgeschwindigkeiten, die je nach Rennstrecke zwischen 60 und 100 km/h liegen. Eigentlich sollte hier der Speed-Limiter zum Einsatz kommen, der per Knopfdruck am Lenkrad ausgelöst wird. Er drosselt die Geschwindigkeit auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für die Boxengasse und verhindert bei korrekter Programmierung und rechtzeitiger Betätigung des Knop- fes ein Beschleunigen über dieses Limit. Aber in der Aufregung des Moments vergisst man das schon mal. Kaum ein Pilot, der hier nicht schon mal mit einer Stop-and-go- Strafe oder im Training mit einer Geldstrafe belegt worden ist. Trotz ausgefeilter Strategien pas- sieren immer wieder grobe Fehler bei den Boxenstopps – sei es, dass die Mechaniker zu lange fürs Tan- ken oder den Reifenwechsel brau- chen oder dass sich Piloten hier grobe Fahrfehler leisten. So kostete Lewis Hamilton vom Team McLa- ren/Mercedes beim Grand Prix in Magny Cours erst ein missglückter Boxenstopp wertvolle Sekunden, und dann übersah er in der Hek- tik, dass die Ampel rot war, er also nicht auf die Strecke hinausfah- ren durfte, und fuhr auf den ordnungsgemäß wartenden Ferrari von Kimi Räikkönen. Damit verspielte er jede Chance auf den Sieg. Sekunden, die alles entscheiden 7,5 Sekunden dauerte der Bo- xenstopp von Robert Kubica beim Doppelsieg des Teams BMW Sau- ber beim Grand Prix von Kanada. Er kam nur fürs Nachtanken an die Box, da er eine Zwei-Stopp-Strategie fuhr. 12,4 Sekunden dauerte es bei Nick Heidfeld, der nachtankte und dessen Reifen gewechselt wurden. Die Stallregie hatte ihm zwei Stopps verordnet, aufgrund ei- ner Safety-Car-Phase hatte man ausgerechnet, dass es auch mit ei- nem Stopp ausgehen könnte. Das war ein Risiko, da überhaupt nicht sicher war, ob die weichen Reifen mehr als 40 Runden durchhalten würden. Nick brachte die Reifen über die Distanz, konnte sich dann nach dem Stopp aber nur kurz vor Kubica halten. Sein Problem: Er hatte einen randvollen Tank, während Robert Kubica sehr schnell un- terwegs war, da sein Tank fast leer war – und er dadurch viel später bremsen konnte. In Runde 49 dann der geplante zweite Boxenstopp von Kubica. Er hatte inzwischen seinen Vorspung so ausgebaut, dass er die Spitzenposition trotz Boxenstopp bis zum Sieg halten konnte. Kontrollierte Emotionen in der Boxengasse Unabhängig von der Entscheidung für einen oder meh- rere Boxenstopps kommt es immer darauf an, den Aufenthalt außer- halb der Rennstrecke so rasch wie möglich abzuschließen. Schon ein Routinestopp zum Nachtanken oder Reifenwechsel fordert höchste Kon- zentration von Pilot und Mechani- kern. Aufpassen, was der Lollipop Man macht – so wird der Mechani- ker genannt, der beim Boxenstopp an einer langen Stange die Tafel „Bra- kes on“ hält, solange das Auto aufge- bockt ist, und dann das Signal gibt „1st Gear“. Nicht zu früh losfahren, ehe der Tankschlauch abgezogen oder das letzte Rad festgezogen ist. Die emotionale Komponente entscheidet letztendlich über Sieg oder Niederlage: Wie unterstützt die Boxencrew ihren Fahrer, wie gut kommt derFahrermitseinemTeamklar?SpätestenswennderLollipopMansei- ne Stange senkt und damit die Bremsen freigibt, zeigt die eingeblendete Zeit aufs Hundertstel genau, wie gut das Zusammenspiel der Boxencrew mit dem Fahrer gewesen ist. Auch Letzterer muss großes Verständnis für technische Zusammenhänge besitzen, um das Material nicht un- nötig zu verschleißen. So ergibt sich häufig das Paradoxon, dass der schnellste Pilot mit den besten Rundenzeiten nicht der Sieger ist. Hektik in der Boxengasse Immer wieder entscheiden sich Rennen beim Boxenstopp. Hier kommt es dann einmal nicht nur auf den Fahrer an, sondern auf das ganze Team, das möglichst perfekt Hand in Hand arbeiten muss. Titel Der Rekord im Reifenwechseln liegt bei dem BMW-Team bei 2,8 Sekunden. Das ist F1-Spitze! 10 Ausgabe Zwei 2008

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