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trailer world Ausgabe Zwei 2008

Ausgabe Zwei 2008 23 Das passt nicht“, glaubte Michael Ley, als er im November ver- gangenen Jahres die Produktionshalle in Hunsheim (Gemeinde Reichshof) in der Nähe von Wiehl besichtigte. Die bisherige Produk- tion von Gestängestellern wird in Kürze verlagert, die alte Halle sollte umgerüstet werden, damit dort in Zukunft die neue ECO Disc die Tore passiert. Michael Ley leitete die Abteilung Prozessoptimierung, bevor er Projektleiter für die Markteinführung der neuen Trailer- scheibenbremse von BPW wurde, und spielte nun im Kopf durch, wie die neuen Maschinen in der Halle stehen würden. „Die hätten hineingepasst, aber für den Transport der Materialien und Erweite- rungen wäre dann zu wenig Platz gewesen“, war sich Ley sicher. „Der Materialfluss braucht Raum.“ Für den Ingenieur und sein Projekt- team war klar: Es muss unbedingt eine neue Halle gebaut werden. Obwohl die ersten Maschinen schon bestellt waren, sprach Ley sprach bei der Geschäftsleitung von BPW vor und vereinbarte einen „Phase-Null-Workshop“ mit dem Generalbauunternehmen Vollack. Dabei wurden sämtliche Varianten durchgespielt. Als das BPW-Team am späten Abend nach Hause ging, legten die Bauplaner eine Nacht- schicht ein – und präsentierten am nächsten Morgen einen detail- lierten Plan. Mit der Zusage: „Das können wir bis Ende August ver- wirklichen, aber dann brauchen wir schnelle Entscheidungen.“ Das war am 14. Dezember 2007. Und die Entscheidungen wurden schnell getroffen: Am 17. Dezem- ber stimmte die Geschäftsleitung von BPW dem Neubau zu – und damit einer Investition von rund sieben Millionen Euro. Am 20. De- zember sprach das Unternehmen bei Gemeinde und Kreis vor. Mit einer Teilbaugenehmigung konnten die Erdarbeiten in Hunsheim Mitte Januar 2008 beginnen. Anfang März lag die vollständige Bau- genehmigung vor. Im August war die Halle fertig – pünktlich, auf den Tag genau. „Bei diesem Projekt haben wirklich alle an einem Strang gezogen, sowohl von unserem Unternehmen und den ausfüh- renden Kräften aus als auch von öffentlicher Seite“, sagt Michael Ley. Die Kreisverwaltung in Gummersbach hat selbst eine Zertifizierung beantragt, nach der eine Baugenehmigung im Oberbergischen Kreis spätestens innerhalb von 40 Tagen erteilt werden soll. „Für uns kam die Anfrage von BPW recht überraschend, aber wir haben uns mit allen Beteiligten an einen Tisch gesetzt und diese Aufgabe angenom- men“, sagt Amtsleiterin Gabriele Keil-Riegert. Markus Hippel, per- sönlicher Referent von Gregor Rolland, dem Bürgermeister der Ge- meinde Reichshof, betont die Bedeutung des Bauvorhabens für die Region: „Für unsere Kommune ist es natürlich von äußerster Wich- tigkeit, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben und langfristig gesichert sind. Der Oberbergische Kreis ist ein attraktiver Wirtschaftsstand- ort. Spätestens seit dem Bau der Autobahn A4 ist er zudem sehr gut erschlossen.“ Eine Webcam hat das Baugeschehen die ganze Zeit über dokumen- tiert. Im Schnelldurchlauf sieht man, wie sich alles sicher und kon- zentriert zusammenfügt. Vorangegangen waren umfangreiche Erdar- beiten. Im Oberbergischen Land ist die Landschaft eben nicht platt wie im Norden: Ein Gefälle von beachtlichen sieben Metern musste ausgeglichen werden. Dann kam das Fundament, die Wände der Halle wurden hochgezogen, das Dach aufgesetzt. Getragen wird es von Stüt- zen. Durch sie entsteht ein Rastermuster, das ideale Bedingungen für das Aufstellen der Maschinen bietet – und wesentlich mehr Platz als die alte Halle. Die Maschinen können zwischen den Säulen relativ frei verschoben werden. An der Decke ist ein variables Stromversorgungs- system angebracht, das ebenfalls flexible Lösungen erlaubt. Fahrwe- ge und Lager brauchen ausreichend Platz – das konnte berücksichtigt werden. Gleichzeitig bleibt noch Raum, die Halle ist also zukunftsfä- hig: Reserven für eine Produktions- steigerung sind vorhanden. Größter Vorteil des Neubaus: die kurzen Transportwege der Teile und Materialien, die nun möglich wer- den. Sie sollen die Effizienz der Pro- duktion erheblich verbessern. Das erforderte aber auch viel Planung und Geduld. Zuerst auf dem Papier, wo alle Bereiche der Produktion im Bauplan untergebracht wurden: Anlieferungszone, vier Komplexe für die mechanische Bearbeitung von Bauteilen, Montage und La- ger. „Wir haben immer wieder ver- schiedene Lösungen durchgespielt“, so Michael Ley. Einige Optionen hält sich BPW auch noch offen, um sie in der Praxis zu testen: „An manchen Stellen zeichnen wir erst mal nur Linien auf den Boden der Halle – dort, wo später beispielsweise ein spezielles Regal für die Bremssattel stehen soll“, so Ley. Diese kommen in Gitterboxen beim Wareneingang an. Ein Durchschub-Regal, das die Boxen über eine schiefe Ebene weiterleitet, könnte sie organisieren. „Wir stellen die Boxen aber am Anfang erst mal nur auf der Erde ab, um zu sehen, wie der Durchfluss wirklich abläuft. Wir machen viele kleine, aber sichere Schritte auf dem Weg zum Ziel“, sagt Ley. Und dieses Ziel ist hoch ge- steckt: Die BPW Bergische Achsen KG hat sich schließlich nicht nur der Qualität ihrer Produkte verschrieben, sie will auch den Ablauf von Prozessen stetig verbessern. „Wir wollen unserem Leitsatz einer schlanken Produktion gerecht werden“, erklärt Ley. „Das können wir mit diesem modernen Bau verwirklichen.“ (jg) »Bei diesem Projekt haben wieder einmal alle an einem Strang gezogen, sowohl von unserem Unternehmen und den ausführenden Kräften aus als auch von politischer Seite.« Michael Ley Fotos:Stretz Innovation

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