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trailer world Ausgabe Zwei 2010

Verkehrsvermeidende Logistikkonzepte sollen das Leben in den Metropolen vom Stau befreien.

Dossier     Ausgabe Eins 2010  17 Um die zwei Millionen Einwohner der Stadt Paris und die mehr als 100.000 Ge- schäfte,RestaurantsundWerkstättenvonHand- werkern zu versorgen oder die hier hergestell- ten Artikel ins In- und Ausland zu befördern, werden pro Jahr 31,5 Millionen Tonnen Güter verschiedenster Arttransportiert.Rund28Milli- onenTonnendavonmitLieferwagenundLkw,die täglich300.000Lieferungenausfahren. Wegen des starken Verkehrs und der oft engen und überlasteten Straßen war das schon immer eine Herausforderung. Eine neue Dimension erreicht das Problem durch die vor zehn Jahren eingeleiteten Maßnah- men der Stadtverwaltung, den individuellen Autoverkehr zu erschweren und dafür den öffentlichen Nahverkehr zu fördern – im In- teresse der Umwelt und der Luftqualität. Auf allen wichtigen Durchgangsstraßen wurden etwa separate Korridore für Busse, Taxis und Fahrräder angelegt. Das ging auf Kosten der Breite der übrigen Fahrbahn und führt dort zu noch mehr Staus. Die rund 10.000 Liefe- ranten-Parkplätze am Straßenrand, die man maximal 30 Minuten nutzen darf, reichen bei Weitem nicht aus. So verstopfen weiter- hin morgens und vormittags wild geparkte Liefer-Lkw kleine Straßen oder behindern den Verkehr auf Boulevards. Auch werden immer mehr Geschäftsstraßen in Fußgän- gerzonen umgewandelt. Lastautos und Lie- ferwagen machen 20 Prozent aller Fahrzeuge auf den Pariser Straßen aus. Bis zum Jahr 2025 rechnet man mit einem jährlichen Anstieg der zu liefernden Warenmengen um 1,5 Prozent. Damit wächst der Lieferverkehr doppelt so schnell wie der Personenverkehr. Stadt fördert Innovationen Um die Ent- wicklung zu steuern, hat die Stadtverwaltung „Zeitfenster“fürdieBelieferungfestgelegtund dabei die gefragtesten Zeiten am Morgen oder am Abend für Elektrofahrzeuge, Lkw mit gas- getriebenem Motor und mit Abgassystemen der Normen Euro  5 und höher reserviert. Den restlichen bleiben nur die Nachtstunden zwischen 22 und 7 Uhr. Um die Belieferung in der Stadt zu erleichtern und mehr von den herkömmlichen, großen Fahrzeugen wegzu- kommen, hat die Stadtverwaltung zahlreiche Innovationen unterstützt. So haben die Stadt, das Bahnunternehmen SNCF und der Hafen von Paris Transportunternehmen Flächen oder Gebäude am Rande des Stadtzentrums angeboten, wo Lastwagen palettenweise Pa- kete anliefern können, die dort auf kleine Lie- ferautos umgeladen werden, mit denen man in der Stadt schneller vorwärtskommt. Da solche Immobilien rar sind und Bau- grund in Paris extrem teuer ist, gibt es Pläne, rund um die Innenstadt mehrstöckige Cross- Docking-Plattformen, sogenannte Cityhubs, zu schaffen. Sie sollen gemeinsam von meh- reren Transportunternehmen errichtet und betrieben werden. Die Waren werden nachts mit Lkw aus den Lagerhäusern im Umland herangeschafft und für die Auslieferung in der Innenstadt auf kleine – möglichst elektrisch getriebene – Lieferwagen umgeladen. Kaffee-Pads per E-Lieferwagen Im Kleinen macht es die vor einem Jahr ge- gründete Firma Colizen schon vor. Sie be- liefert beispielweise für Nestlé Kunden, die per Internet Portionspackungen für ihre Die Metropolen dieser Welt sorgen sich aufgrund des zunehmenden Verkehrs um ihre Lebensqualität. Die Belieferung des Einzelhandels ist auch eine tägliche Herausforderung. trailer world stellt beispiel- hafte Citylogistik-Konzepte aus der französischen Hauptstadt vor. Gegen den Stau Zukunft IV     Ausgabe Zwei 2010  17

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