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trailer world Ausgabe Zwei 2010

International Das RZD-Projekt giltalsdaswichtigsteund teuerste Infrastrukturprojekt der Spiele.DieKosten für die Strecke belaufen sichauf6,7Milliarden Euro. Eine genaue Kostenaufstellung für Olympia gibt es bis heute nicht. Aber das russische Regionalministerium schätzt die Ausgaben inzwi- schen auf rund 25 Milliarden Euro. Sotschi bietet aufgrund seiner Lage zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus selbst im Sommer die Kom- bination aus schneebedeckten Bergen und subtropischen Palmenstränden. Doch das Klima ist auch ein Problem, denn Sotschi ist trotz der Pistenausflüge des russischen Füh- rungsduos Putin/Medwedew keineswegs ein Winterkurort. Spiele um jeden Preis 2014 werden somit die teuersten Winterspiele aller Zeiten statt- finden, denn zum Zeitpunkt der Bewerbung fehlte in Sotschi außer den Bergen praktisch alles, was für eine Winterolympiade nötig ist. Es gab weder Eisstadien noch Bobbahnen oder wettkampffähige Skipisten. Selbst Verkehrsinfrastruktur und Gastgewerbe sind alles andere als olympiareif. Doch die Olympischen Winterspiele sind ein persönliches Projekt von Premier Wladimir Putin. Noch als Präsident hatte er das IOC davon überzeugt, dass Russland keine Kosten scheuen werde, um die Spiele auf höchstem Niveau auszutragen. Und so wird seit zwei Jahren Altes plattgewalzt und Neues aufge- baut – oft auch gegen den Willen der Bevölkerung. Die Bewohner der Imeritinskaja-Bucht mussten am eigenen Leib erfahren, was Putins Devise, die „Spiele um jeden Preis“ durchzuführen, bedeutet: Sie wurden trotz zahlreicher Proteste zwangsumgesiedelt. „Der Staat hat mit Erpressung und Einschüchterung die Menschen zum Aufgeben ihres Heims gedrängt“, klagt Alik Lej, einer der Aktivisten gegen die Aussiedlung. Dort, wo die alten Häuser gestanden haben, entsteht nun das Olympische Dorf. Nicht nur in der Bucht wird gearbeitet. Die Stadt Sotschi ähnelt dieser Tage weniger einem mondänen Kurort als vielmehr einer gigan- tischen Baustelle. Weil die Hauptstraße seit über einem Jahr repariert und ausgebaut wird, leben die Bewohner derzeit im Dauerstau. Einzig die Hoffnung, dass es danach besser wird, gibt den Russen Geduld zum Durchhalten. Während die Bevölkerung mit den Tücken des Baualltags kämpft, bietet Olympia der Wirt- schaft eine einzigartige Chance: Das Milliarden- projekt ist wie ein Konjunkturprogramm. Von den satten Gewinnen in Sotschi wollen auch Eu- ropäer profitieren. Zwar werden die staatlichen Aufträge fast nur an russische Firmen vergeben, doch die ziehen gern ausländische Sub- unternehmen als Spezialisten hinzu. Auch europäische Firmen verdienen am Bauboom Im Olympischen Dorf wird an neun multifunktionalen Eisstadi- en geschraubt, in den Bergen werden Skilifte und -pisten errichtet. Ganz vorn dabei sind die Firmen Skidata und Doppelmayr aus Österreich. Zudem müssen allein im Olympischen Dorf für rund 18.000 Sportler, Trainer und Funktionäre Unterkünfte gebaut werden. Den Zement für Häuser und Straßen liefern u. a. die Firmen Knauf und Asamer. In Sotschi wird das gesamte Straßen- und Schienennetz auf Vordermann gebracht. Dafür entstehen auch knapp 30 Kilometer Tunnelstrecke. »Wenn es erst einmal losgeht, wird auch richtig gepowert.« Fotos:Ballin,Karte:Heins 30      Ausgabe Zwei 2010

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