trailer world Ausgabe Zwei 2013

Wie entwickeln sich die europäischen Logistikmärkte in Zukunft weiter? Prof. Christian Kille zeigt Wachstumspotenziale der Branche auf.

14 Ausgabe Zwei 2013 Wann immer es um Globalisierung geht, kommen sehr schnell die Schwellenländer, insbesondere die BRIC-Staaten, als Wachstumsmärkte und damit als Treiber dieser Entwicklung zur Sprache. Der Schluss liegt nahe, dass in diesen Regionen auch die größten Wachstumspotenziale für Logistikunternehmen liegen. Das stimmt aber so nicht:SowohldieWarenströmealsauchdieGren- zen der Wachstumsregionen verändern sich seit Jahren kontinuierlich. Schon bald könnten Afrika und der Nahe Osten dazu zählen. Vorerst sind und bleiben die Schwellenländer die Wachstumsga- ranten für die deutsche Wirtschaft und damit auch für die hiesigen Logistikunternehmen. Das belegen vor allem die enormen Wachs- tumsraten bei Transporten von und nach China: Über die letzten 20 Jahre erreichten sie stolze 500 Prozent im Export und 400 Pro- zent im Import (nach Gewicht). Die Exportmengen aus Brasilien legten im gleichen Zeitraum um 300 Prozent zu. Doch so beeindruckend diese Zahlen auch erscheinen mögen, nach wie vor haben die Schwellenländer einen weitaus geringeren Anteil an den Warenströmen als Europa. Allein 75 Prozent der Exportmengen aus Deutschland fließen in EU-Staaten; beim Im- port sind es immerhin noch gut 50 Prozent. Da aber der Konsum in Deutschland und in den westeuropäischen Ländern seit rund 15 Jahren stagniert und die Produktionsleistungen hinsichtlich der logistisch relevanten Mengen sogar zurückgehen, verschieben sich die- se Güterströme nach und nach. Die Nachfrage wächst innerhalb Euro- pas nur noch in den östlichen Staaten, deren Nachholbedarf in Sachen Konsum und Wohlstand noch nicht gedeckt ist. Eine weitere wesent- liche Verschiebung der Warenströme ist dadurch entstanden, dass Texti- lien, die noch vor 100 Jahren zum Beispiel aus dem Raum Krefeld nach Deutschland distribuiert wurden, inzwischen aus China oder Bangla- desch importiert werden. Entsprechend kommen sie in den Seehäfen wie Hamburg an, bevor sie weiter zu den Endkunden gelangen. Zwar sollte nicht von immensen Gütermengenentwicklungen ausgegangen werden, wie sie prognostiziert wurden. Doch die Trans- portnachfrage ist ungebrochen. Die Globalisierung bringt nicht nur Wachstum in den aufstrebenden Staaten, sondern auch in Europa. Alle Güter, die in die Schwellenländer exportiert werden sollen, Gute Aussichten? Eine Globalisierungs- vorhersage Wachstumspotenziale für Logistikunternehmen gibt es nicht nur in den Schwellenländern, die derzeit die Globalisierung vorantreiben. Die Märkte sind im Wandel – und halten auch in Europa große Chancen bereit. Globalisierung sorgt weiter für Wachstum Von Prof. Christian Kille, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

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