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trailer world Ausgabe Zwei 2013

    Ausgabe Zwei 2013  33 Porträt ganz klar, was sie von ihren Nachfolgern bzw. den zukünftigen Ehemännern ihrer Töchter erwarteten, und das kam für die ebenfalls sehr selbstbewussten Brüder nicht infrage. Stattdessen begannen sie 1948, Produkte aus der Region – anfangs waren es hauptsächlich Eier, Geflügel und Kartoffeln – dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wurden, zum Bei- spiel zum Hamburger Großmarkt. Das „Zuckerfahren“ sei der Durchbruch gewesen, weil viele in der Region ansäs- sige Unternehmen aus der Süßwarenbran- che festgestellt hätten, dass diese Art des Transports einfacher und kostengünstiger sei. „Schnell wurde ein zweiter, dritter und vierter Lkw angeschafft, und so kam Vater in die Lebensmittelbranche.“ Die regionale Basis des Geschäfts Als Hubertus Kobernuß nach Abitur und Leh- re in das Unternehmen einstieg, bestand der Fuhrpark aus elf Fahrzeugen – sieben Silo- und vier Planenfahrzeugen. Mittler- weile umfasst die Flotte mehr als 50 Silo- fahrzeuge und ebenfalls über 50 Kühler-/ Planenfahrzeuge, die hauptsächlich Le- bensmittel transportieren. Das regionale Geschäft sei die Basis des Unternehmens, betont Hubertus Kobernuß, was angesichts der Nachbarschaft keine Überraschung ist. In Sichtweite liegen nicht nur die Zucker- fabrik Uelzen, sondern auch Deutschlands größter Kartoffelhändler, die Heilmann AG. In Lüneburg hat Deutschlands zweit- größter Marzipanhersteller seinen Sitz, im Großraum Hannover gibt es mehrere Scho- koladenhersteller, und die in der Nähe der Autobahn A2 gelegenen Mühlenbetriebe produzieren rund eine halbe Million Ton- nen Mehl pro Jahr. Die Region Uelzen habe sich darüber hi- naus zur Vorzeigeregion im Bio-Landbau entwickelt, erklärt Kobernuß. Neben Zu- cker, Salz und Mehl, die lose gefahren wer- den, transportiert seine Flotte auch Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Schokolade und Tiefkühl- kost in temperierten Fahrzeugen. Nicht nur in der Region, sondern auch in Westeuropa; ein Geschäft, das sich von Auftrag zu Auf- trag entwickelt hat. Qualität statt Masse Eine große Heraus- forderung besteht darin, mit dem Wachs- tum der Kunden mitzuhalten und den sich ständig verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Um beispielsweise die steigenden Zuckermengen im gewünschten Tempo transportieren zu können, hat er sich mit drei Kollegen zusammengetan. Die Ver- besserungen bei der Produktqualität brachten es mit sich, dass manche Produkte in reine- rem Zustand transportiert werden, als sie in der Natur vorkommen. Entsprechend müssen auch die eingesetzten Auflieger ausgestattet sein. Aus den Forderungen des Qualitätsma- nagements der Kunden und den Zertifizie- rungen kristallisierten sich Anforderungen heraus, die von den Herstellern – soweit tech- nisch möglich – umgesetzt werden. Es geht nun nicht mehr darum, eine Palette auf einen Lkw zu setzen und von A nach B zu transpor- tieren: „Wir brauchen Köpfe, die logistische Ketten kreieren und die Ideen entwickeln, wie wir Ware, die immer empfindlicher wird, trotzdem sicher ans Ziel bringen. Und das so- zusagen unter den Augen unserer Kunden, denn die wollen den Weg ihres Produkts live verfolgen.“ Es bleibt in der Familie Eine Tatsache, die Hubertus Kobernuß mit großer Freude erfüllt, ist das Interesse seiner Kinder am Geschäft: „Ich habe das große Glück, dass zwei Familienmitglieder in die Firma ein- treten.“ Die älteste der drei Töchter, Astrid Kobernuß, ist bereits im Unternehmen tä- tig, die jüngste wird nach Abschluss ihres Logistikstudiums im Herbst 2014 einstei- gen. Alle drei hätten eine viel bessere Aus- bildung, als er sie damals bei seinem Eintritt in die Firma gehabt habe, sagt Kobernuß. Sein Vater hatte ihn im Alter von 16 Jah- ren vor die Wahl zwischen Landwirtschaft und Spedition gestellt. Die Entscheidung für die Spedition bedeutete gleichzeitig den Verzicht auf die Sommerferien: Während andere Kinder in Urlaub fuhren, verbrachte er die schulfreie Zeit an der Seite seines Va- ters in der Firma. Ertrag und Engagement Fragt man Hubertus Kobernuß nach seinen Fotos:StefanBungert »Wir brauchen Köpfe, die logistische Ketten kreieren und die Ideen entwickeln, wie wir Ware, die immer empfindlicher wird, trotzdem sicher ans Ziel bringen.« Hubertus Kobernuß

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