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trailer world Ausgabe Eins 2012

Titel 12      Ausgabe Eins 2012 oder Bäume überwinden. Außerdem kann der Flü- gel um die eigene Längsachse gedreht werden, um den Windwiderstand zu minimieren. Der Adapter wird auf Plattformwagen montiert, die in Reihe an- einandergekuppelt werden können. Jede Anlage steht auf einem Fundament, mit dem sie am Meeresboden befestigt wird. Es gibt verschiedene Varianten, bei „BARD Offshore I“ werden dreibeinige sogenannte Tripiles verwendet, die das Unternehmen in Cuxhaven zusammen- schweißt. Drei Rohre werden 40 Meter tief in den Meeresboden gerammt. Ein 450 Tonnen schweres Stützkreuz wird dann oben in diese Rohre „einge- fädelt“ – 100 Kilometer vor der Küste und wieder mit dem Wind „im Nacken“. Um solche Abläufe zu koordinieren, braucht es sehr erfahrenes Personal und einen Kran, der in der Lage ist, schwere Teile schnell zu bewegen. Weniger der Transport über weite Strecken sei eben die Herausforderung bei Offshore, so Andreas Kölling, Unternehmensspre- cher bei der BARD Holding. Vielmehr zählten effi- ziente Lösungen, beispielsweise für Befestigungen: „Das Stützkreuz wird auf einem Ponton ins Baufeld gebracht, und es muss sicher festgemacht werden, sodass es nicht über Bord geht, aber auch rasch wieder gelöst werden kann.“ Viele Mitarbeiter waren früher auf Werften an- gestellt und sind den Umgang mit schwerem Mate- rial und großen Dimensionen gewohnt. „Die meis- ten von ihnen sagen trotzdem: Offshore ist eine ganz andere Nummer“, sagt Kölling. „Wo sonst machen sie zehn Zentimeter starke Schweißnäh- te?“ Immer wieder liegt die Herausforderung in der Größe: „Offshore bedeutet Millimeterarbeit mit großen und schweren Dimensionen. Wir ha- ben es hier mit riesigen Teilen zu tun, die gleich- zeitig sehr präzise gehandhabt werden müssen“, erklärt er. „Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie müssen das Fundament in den Meeresboden ein- bringen: Drei jeweils 440 Tonnen schwere und 90 Meter lange Rohre mit 3,40 Meter Durchmesser, die liegend auf einem Ponton gelagert werden, der sich auch noch in den Wellen bewegt, müssen also erst in eine senkrechte Position gebracht und dann in eine Rammschablone eingefädelt werden – mit einer Handbreite Toleranz.“ Der Ponton ist eine Spezialanfertigung, ge- nau wie andere, besonders leistungsstarke und leider auch besonders teure Schiffe, die die Parks mit Material versorgen und absichern. Die „Installationslogistik“ – der Transport von Mensch und Material ab Hafenkante – macht den größten Teil der Rechnung aus. Offshore- Parks kosten heute noch drei- bis viermal so viel wie ein vergleichbares Kohlekraftwerk – während sie über 20 Jahre Laufzeit dem Klima 17 Millionen Tonnen Kohlendioxid ersparen. Weitere Schwachstellen liegen in den vielen Hä- fen, die noch nicht entsprechend ausgerüstet sind, es fehlt unter anderem an Lagerflächen, schwerlastfähigen Zufahrtsstraßen und Hafen- kanten. Der Hafen ist jedoch der vielleicht wich- tigste Knotenpunkt für die Logistik der Projekte, vor allem auch in Zukunft, wenn sich immer mehr Komponentenhersteller in Küstennähe ansiedeln werden. Ein 250-Megawatt-Park mit 50 Einzelanlagen mit je 5 Megawatt provoziert immerhin ein Volumen von etwa 100.000 Tonnen, das bewegt werden muss. BARD bekommt Turmsegmente und die so- genannten Gründungsrohre der Fundamente zu- geliefert. „Den Rest bauen wir selbst“, so Kölling. Dazu gehören Komponenten wie die Generator- gondeln, die Rotoren oder auch die Stützkreuze für die Fundamente. Das Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet, 2007 gab es die ersten Ge- nehmigungen, heute stehen unter seiner Führung 50 Fundamente sowie 30 Anlagen in der Nord- see – 19 davon sind schon am Netz. Die Zahl der Beschäftigten ist in dieser Zeit von acht auf etwa 1.000 gestiegen. „Wir sind früh und schnell ge- startet. Deshalb mussten wir das, was wir damals am Markt nicht bekommen haben, selbst bauen. Mittlerweile sieht das Angebot ganz anders aus, das kommt langsam alles in Schwung.“ Fotos:TIIGroup,BARDIllustration:Anne-KatrinGronewold,Quelle:Windenergie-AgenturWAB Ein Adapter-Fahrzeug von Scheuerle manövriert ein Rotorblatt durch eine schwierige Kurve. Erfahrenes Personal gefragt Anzahl Turbinen-Typen bis 2015 in deutschen Projekten*/** Der deutsche Offshore-Markt bis 2015 *Die Differenz zwischen der Summe der geplanten Turbinen und den einzelnen Turbinentypen resultiert aus noch nicht beauftragten bzw. bekannten Turbi- nenmengen in einzelnen Projekten. ** Die Differenz zwischen der Summe der Megawatt der Investoren und der Summe der Megawatt der Tur- binen resultiert aus noch nicht beauftragten bzw. be- kannten Turbinen in einzelnen Projekten. Investoren bis 2015** Anteile in Megawatt (MW) Siemens 2.3 21 BARD 5M 160 Vestas 3.0 176 Summe: 1.139 Siemens 3.6 430 REpower 54 AREVA Wind 298 Vattenfall 154 Windreich 660 Dong 288 E.ON 288 Versch. Stadtwerke 1.496 RWE Innogy 288 Versch. mittelständ. Unternehmen 413 Private-Equity- Unternehmen 696 EnBW 1.228 Summe: 5.261

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