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trailer world Ausgabe Eins 2012

    Ausgabe Eins 2012  21 Vor noch gar nicht langer Zeit belieferte Heine B. Nielsen unter anderem Hersteller von Trailern und Karosserieaufbauten mit Beschlägen und Kotflügeln aus Stahl. Ihm wurde jedoch bewusst, dass sich der kleine dänische Betrieb auf längere Sicht im Konkur- renzkampf mit Billiglohnländern nicht würde behaupten können. Er fing an, mit der Produktion eines thermoplastischen Kotflügels zu experimentieren. Diese Entwicklung bekam neuen Schub, als die BPW 1982 das Unternehmen HBN-Teknik von Heine B. Nielsen übernahm und wenige Jahre später in neue Produktionsmethoden investierte. Man stellte fest, dass 80 Prozent der Kapazitäten ins Stahlgeschäft flossen, während die Kunststoffproduktion bereits für 80 Prozent des Um- satzes sorgte. Fortan konzentrierte sich HBN-Teknik ausschließlich auf den Werkstoff Kunststoff – „übrigens als einziger Betrieb in der BPW-Gruppe“, erklärt Geschäftsführer Kim Villadsen. Neue Konzepte Die Übernahme von Austi, einem dänischen Hersteller von Antispray-Schmutzfängern, Mitte der 90er-Jahre gab den Impuls für eine Weiterentwicklung des HBN-Kotflügels. „Bol- zen und Schrauben an herkömmlichen Kotflügeln rosten und wer- den hässlich. Außerdem kostete es viel Zeit, die bisherigen Kotflügel und Antispray-Schmutzfänger zu montieren. Deshalb entwickelten wir ein ganz neues System, bei dem die Teile per Klick schnell zusam- mengefügt werden können“, erklärt Kim Villadsen. Für Vertriebsleiter Finn Sten Pedersen ein gutes Verkaufsargument: „Unser thermo- plastischer Kotflügel mag vielleicht in der Anschaffung teurer sein als einer aus Stahl, aber wenn er erst einmal am Lastwagen oder Trailer montiert ist, ist er insgesamt gesehen günstiger“, erklärt er. Patent Mit einem patentierten Baukastensystem für die Press- formen konnte HBN-Teknik zudem den eigenen Produktionspro- zess revolutionieren. In Ringsted können Kotflügel passend für je- den Lkw- und Trailer-Typ hergestellt werden, ohne dass jedes Mal eine individuelle, teure Pressform hergestellt werden muss. „So hal- ten wir die Produktionskosten in Grenzen – ein Muss, wenn wir weiterhin in Dänemark produzieren wollen“, sagt Kim Villadsen. Wie der Dichter Hans Christian Andersen suchte auch HBN- Teknik das Glück in der weiten Welt, und die dänischen Produkte sind heute rund um den Globus für ihr Design, ihre Haltbarkeit und das einfache Montagesystem bekannt. HBN-Teknik liefert nicht nur Produkte an die europäischen Lkw- und Trailerhersteller, sondern ex- portiert auch nach Japan, Taiwan, Südafrika oder Südamerika. Kotflü- gel-Modelle wie Istoflex oder Greenflex sind in der Branche mehr als nur bekannte Markennamen. „In Schweden bestellt man nicht einen Kotflügel, sondern einen Istoflex“, freut sich Finn Sten Pedersen. Innovationsstärke HBN-Tekniks Stärke ist die Leidenschaft für innovative Lösungen. Wenn die dänischen Spezialisten an neuen Produktideen tüfteln, denken sie gleichzeitig auch an verbesserte Produktionsmethoden. „Wir tauschen nicht einfach nur den Werk­ stoff für ein Produkt oder suchen den schnellen Kostenvorteil. Wir entwickeln neue, effizientere Produktionsmethoden im eigenen Be- trieb und schaffen gleichzeitig ein Produkt, das mit einem Mehr- wert für unsere Kunden verknüpft ist“, sagt Kim Villadsen. Mitte der 90er-Jahre entwickelten HBN-Teknik und BPW ge- meinsam eine neue thermoplastische Luftfederglocke für Achsen mit Luftfederung, die im Gegensatz zu den herkömmlichen Glocken nicht rostet und einen weiteren entscheidenen Vorteil hat: „Doch wir haben es geschafft, das Gewicht einer Luftfederglocke um 30 Prozent auf 2,9 Kilo zu reduzieren“, erklärt Finn Sten Pedersen. Entwicklung Nun hätte sich HBN-Teknik auf den Ausbau des Marktanteils für leichtgewichtige Luftfederglocken für Lkw und Trailer konzentrieren können. Doch für die Dänen ging es um mehr. „Bis dahin war es nicht möglich, die neue Glocke in einer Pressform herzustellen. Doch uns ist es gelungen“, freut sich Kim Villadsen über die innovativen Kräfte in seinem Betrieb. Das Geheimnis liegt darin, die Glocke in zwei separaten Teilen zu formen und dann mit einer neu entwickelten Technik zusammenzuschweißen. „Hört sich einfach an – hat aber Jahre gedauert, es hinzukriegen.“ Damit konn- te HBN-Teknik am Ende auch den Daimler-Konzern überzeugen, und als im Herbst 2011 der neue Mercedes Actros präsentiert wurde, fuhr dieser komplett neu entwickelte Truck mit Luftfederglocken „made in Denmark“. 350.000 Stück davon braucht Mercedes im Jahr, die nun in der neuen Fertigung von HBN-Teknik produziert werden. Ambitionen Kim Villadsen betont, dass HBN-Teknik sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen will. „Es ist nicht unser alleiniges Verdienst. Wir haben über die Jahre hinweg eng mit unseren Kun- den und Eigentümern zusammengearbeitet, und die haben natür- lich die Erwartung, dass wir uns – und damit die Produkte – Fotos:GwynNissen HBN-Teknik A/S 1974: Gründung durch Heine B. Nielsen als Schmiede für Stahlblechteile für die Nutzfahrzeugindustrie 1982: BPW übernimmt HBN-Teknik 1986: Installation der damals größten Spritzgussmaschine in Nordeuropa 1994/1995: Übernahme von Austi A/S aus Aarhus 1998: Grundsteinlegung für ein neues Verwaltungsgebäude 2011: Eröffnung der neuen Fertigung für Luftfederglocken und Lufttanks »Uns geht es um mehr: Wir wollen das Unmögliche möglich machen.« Kim Villadsen, Geschäftsführer der HBN-Teknik Innovativ

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