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trailer world Ausgabe Eins 2012

    Ausgabe Eins 2012  30 Schwertransport: Das bedeutet nicht in jedem Fall abmontierte Verkehrszeichen, große Umwege oder Straßensperrungen. Schwertransport kann für Profis trotz beeindruckender Dimensionen und dem Zwei- einhalbfachen der Normaltonnage auch fast schon zur Routine werden. 3,60 Meter breit,   101 Tonnen schwer Ein giftgrüner Bagger ohne Schaufel, eine Volvo-Sattelzugma- schine mit unvollständigem Anhang, ein Tiefbett-Auflieger, ein blauer Sattelzug, ein Mercedes-Kastenwagen; verteilt wie Schachfi- guren auf einem Brett stehen diese Fahrzeuge am Ende einer unge- mütlichen Winternacht auf dem quadratischen Parkplatz hinter den Fabrikgebäuden der Sennebogen Maschinentechnik GmbH & Co. KG in Wackersdorf. Wer macht den nächsten Zug? Hans Krallinger streift sich einen ölverschmierten Arbeitsoverall über und klettert dann hoch in den Führerstand des Baggers. Als hätte er nie etwas anderes ge- macht, bedient der Mitarbeiter der Schwerlastspedition Schwandner aus Pfreimd die Knöpfe und Hebel in dem 53 Tonnen schweren Mons- trum, das sich auf acht Rädern fortbewegt und am Ende einer lan- gen Reise auf einem anderen Kontinent arbeiten wird. Oberpfalz meets Ostdeutschland Krallinger ist eigentlich Lastwagenfahrer, doch die Ladungen von Sennebogen gehören zum „täglichen Brot“ der Schwerlastfirma – und dass Lkw-Fahrer ihre Trucks selbst beladen müssen, ist ja inzwischen flächendeckend eher die Regel als die Ausnahme. Wenn das nur immer so flott und unkompliziert ginge wie mit einem Bagger. Langsam rangiert der Lastwagenfahrer seine kostbare Fracht auf den Tiefbett-Auflieger, assistiert von Markus Büngener. Die beiden Männer bilden einen interessanten Kontrast: Krallinger stammt aus der Gegend und spricht breitesten Oberpfälzer Dialekt – Büngener, der Fahrer des Begleitfahrzeugs, kommt aus Leipzig und kommuniziert folglich im sächsischen Idiom mit seiner Umwelt. „Das passt schon“, lacht der Trucker. „Der Markus ist noch jung und lernfähig, wir verstehen uns bestens.“ Das muss auch so sein, schließlich soll die 53 Ton- nen schwere Ladung für den Transport fast millimetergenau in der Mitte des Aufliegers stehen. Es braucht nicht viele Handzeichen, bis das schwere Gerät nach wenigen Minuten präzise positioniert ist. Zuletzt senkt der Baggerfahrer auf Zeit den Greifarm in die Aus- sparung zwischen den Radkästen des Goldhofer-Aufliegers ab. Das tonnenschwere Teil ruht auf massiven Holzklötzen und muss nicht gesondert verzurrt werden: „Wenn die Hydraulik abgeschaltet ist, kann da nichts passieren,“ weiß Hans Krallinger. Als Nächstes bewegt sich der Volvo, wieder sind die Rangier- künste des Schwandner-Chauffeurs gefragt. Rückwärts muss er an den Tiefbettauflieger fahren, um das Kopfteil des Trailers mit dem Rest zu verbinden. Sieben Achsen sind dabei in Bewegung. Der Lkw-Fahrer macht den Job schon etliche Jahre und würde das Ma- növer vermutlich sogar mit geschlossenen Augen schaffen. Mehr als einen präzisen Zug braucht er also nicht, dann ist der Schwer- transport komplettiert: Vier, drei und fünf Achsen, zehn, zwölf und zwanzig Räder stehen auf der Fahrbahn, die acht Reifen des Baggers ungefähr einen halben Meter darüber. Der Kampf mit den Ketten Bis jetzt sah alles ganz spielerisch aus, aber beim Sichern der Ladung kommt das gemischte Doppel aus Leip- zig und der Oberpfalz doch noch ins Schwitzen. „Wenn die nur nicht so schwer wären,“ stöhnt Krallinger, nachdem er sich schon minutenlang mit den massiven Ketten abgeplagt hat, die dafür sorgen, dass die Fotos:RichardKienberger Straße

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