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trailer world Ausgabe Eins 2012

    Ausgabe Eins 2012  25 Fotos:LarsKrüger Die Aufträge, um die Hans-Georg Milschus sich kümmert, sind vor allem groß. Groß, schwer und immer anders. „Schema F gibt es bei uns nicht“, sagt der Leiter Technik bei der Securitas Gesellschaft für Seeverpackung. Das Tochterunternehmen der Hamburger Buss Group verpackt Anlagenteile und Ma- schinen für den Seetransport. Mal sind es An- lagen für ein Spanplattenwerk, mal ist es eine Kernpresse eines Metallkonzerns, dann eine komplette Eisenbahn oder gleich eine gan- ze Autofabrik, die nach Chile, Thailand oder China geht. Und auch jetzt ist der Boden der 5.000 Quadratmeter großen Halle vollgestellt mit wuchtigen Gütern, teilweise in Folie ver- schweißt oder schon in Kisten verstaut. „Ins- besondere Aufträge der Automobilprodu- zenten boomen“, sagt Frank Freyer, zuständig für den Vertrieb bei Buss Ports. Viele Unter- nehmen bauen zurzeit eigene Werke in auf- strebenden Ländern wie China oder Brasilien. Aber auch die Stahl- und die holzverarbeiten- de Industrie verschiffe verstärkt Anlagen und Maschinen auf andere Kontinente. Akkurate Zentimeterarbeit Gerade steu- ert ein Tieflader mit einem Industrieofen, ab- gedeckt mit einer Plane, vorsichtig in die Hal- le. Der Ofen ist in vier große Teile demontiert. „Jedes der vier Colli wiegt rund 20 Tonnen und hat eine Länge von zehn Metern“, sagt Milschus, während er die Ladung kontrolliert. Per Hallenkran werden die Teile zentimeter- genau auf vorgefertigte Unterböden aus Holz bugsiert und die Verschraubungspunkte mar- kiert.SpäterbohrendieArbeiterLöcherandiese Stellen, um die Füße des Ofens mit Bolzen zu fi- xieren. Zwischendurch prüft Milschus mit dem ZollstockimmerwiederdieAusrichtung. Seine Arbeit an solchen Projekten beginnt aber schon weit früher. Für die Kalkulation des Angebots fährt der Betriebsleiter zusam- men mit Freyer zum Kunden. Vor Ort be- gutachten und vermessen sie die Ladung, um Material und Aufwand für die Verpackung abzuschätzen. Ob per Breakbulk oder Contai- ner, in Kiste oder Kantholzkonstruktion oder mit speziellen Sonderlösungen – für Trans- porte zur See, an Land oder in der Luft. „Die Verpackung hängt nicht nur von Größe und Gewicht des Inhalts ab“, erklärt Milschus. Auch besondere Empfindlichkeiten, Kunden- vorgaben, Transportweg und Bestimmungen des Importlandes spielen eine Rolle. Eines bleibt jedoch immer gleich: Der Kunde be- kommt einen Maßanzug für seine Fracht. Spezifische Lösungen Für den Industrie- ofen etwa hat man in der zum Unternehmen gehörenden Grabower Kistenfa­brik in Meck- lenburg vier passende Kisten mit Transport- boden gezimmert. „Da später auf dem Schiff andere Ladung auf der Kiste liegt, muss der Deckel einem Stapelstauchdruck von einer Tonne pro Quadratmeter standhalten“, erkärt Milschus. Dafür wurden die Querschnitte der Konstruktionshölzer in der oberen Ver- kleidung vergrößert. Zudem ist das Holz hit- zebehandelt, um Holzwürmer und Parasiten in der Kiste abzutöten – so verlangen es die Holzeinfuhrbestimmungen in China, dem Bestimmungsland des Industrieofens. Für andere Güter werden bei Bedarf spe- zielle Stahlkonstruktionen hergestellt. Wie etwa für acht Lokomotiven, 130 Tonnen schwer, die nach Chile reisen sollen. Für die selbsttragenden Kisten wurden 2,50 Meter breite Stahltraversen gefertigt und im Kistenboden verankert, um die Packstücke daran mit dem Kran anheben zu kön- nen. Für acht 230 Tonnen schwere Walzen für ein Stahlwalzwerk in Russland hinge- gen konstruierten die Experten ein Gestell aus Metall, sogar zertifiziert vom Germa- nischen Lloyd. Die Schwierigkeit dabei: Es durfte nicht mehr als sieben Tonnen Der Industrieofen wird in maßangefertigte Holzkisten mit Transportboden verpackt. »Einfach nach Schema F, das gibt es in unserem Geschäft nicht.« Hans-Georg Milschus, Leiter Technik bei Securitas

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