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trailer world Ausgabe Eins 2012

31      Ausgabe Eins 2012 Arbeitsmaschine während der Fahrt da bleibt, wo sie hin rangiert wur- de. Vier 16- und zwei 13-Tonnen-Ketten sind für das Verzurren nötig. Inzwischen ist es hell geworden, und die Figuren auf dem Schachbrett haben sich sortiert: Der blaue Sattelzug gehört nicht zum Spiel, er steht immer noch unbeweglich am Rand, der Fahrer schläft vermutlich und wird später laden. Die grünen Figuren sind zu einer Einheit verschmol- zen, zu einem Schwertransport mit beeindruckenden Dimensionen: 27,42 Meter lang, 3,60 Meter breit, 4,10 Meter hoch und insgesamt 101 Tonnen schwer. Der weiße Mercedes-Van ist als Begleitfahrzeug (BF3) integraler Bestandteil des Schwertransports. Markus Büngener hat sich aus seinem Overall geschält, die Signalanlage auf dem Dach des BF3 hochgestellt und steht abfahrbereit neben der zwölfachsigen Kombina- tion. Jetzt wartet das Duo nur noch auf die Frachtpapiere, die kurz da- rauf von einem Sennebogen-Mitarbeiter gebracht werden. Hans Kral- linger ist offenbar auch PR-Profi; für ein Foto hat er das kurzerhand so arrangiert. Später berichtet er, dass die Fahrer die Papiere normalerwei- se in einem schlichten Container abholen. Trotz des Gewichts und der Überbreite ist die Tour für den erfah- renen Chauffeur Routine. Ladungen dieser Größenordnung sind für seine Firma nichts Ungewöhnliches. Schwandner hat sich auf den Transport großer Arbeitsmaschinen spezialisiert, fährt aber auch andere überdimensionale Frachten wie Transformatoren oder Teile von Windkraftanlagen. Vor zwei Jahren arbeitete der Lkw-Fahrer monatelang in Rumänien, da ging es ebenfalls um Windräder und einen persönlichen Rekord, den er in Deutschland wohl nicht mehr übertreffen wird: „Hier liegt die Grenze bei 131 Tonnen Gesamtge- wicht. In Rumänien fuhr ich mit meinem Zug ein Bauteil, das allein schon 104 Tonnen wog.“ Also knapp das Doppelte des Baggers, mit dem Krallinger an diesem Freitag schnell fertig sein wird: Er muss lediglich die knapp 31 Kilometer lange Strecke bis zum Hof seiner Firma fahren, dann endet seine lange „Arbeitswoche“; die beiden vergangenen Wochen hat er sozusagen auf der Straße verbracht. Blockierer im Mercedes-Van Das Sennebogen-Gerät ist kei- ne Ladung, für die Verkehrszeichen oder Ampeln abmontiert oder Straßen gesperrt werden müssen. Auf der Strecke bis zur Autobahn- Anschlussstelle 33 Schwandorf-Mitte/Wackersdorf muss der Gigaliner zwei Kreisverkehre meistern, die für einen gewöhnlichen Sattelzug mit vergleichbaren Dimensionen ein unüberwindbares Hindernis darstel- len würden. Doch weil alle Aufliegerachsen lenkbar sind, zirkelt Hans Krallinger den Zug problemlos um die Kreisel. Problematisch wird es nur, wenn auf den engen Kreisstraßen andere Lastwagenfahrer entge- genkommen. Die müssen auf den Seitenstreifen ausweichen, um genü- gend Platz für die Begegnung von 40- und 100-Tonner zu schaffen. Den Abzweig von der Kreisstraße SAD18 auf die vierspurige Bundesstraße 85 nimmt Krallinger auf der Gegenverkehrsspur, sein Begleiter im Mercedes-Van stoppt entgegenkommende Fahrzeuge rechtzeitig ab. Während der Fahrt stehen die beiden praktisch stän- Der Lkw-Fahrer und sein Begleiter im BF3 müssen ein eingespieltes Team sein, um den Transport reibungslos ans Ziel zu bringen. Lässig lenkt Hans Krallinger seinen Volvo über die schmalen Bundes- straßen. In der Gegend um das Sennebogen-Werk kennt er sich aus.

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