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trailer world Ausgabe Eins 2010

10      Ausgabe Eins 2010 Titel eine mehrjährige Partnerschaft eingegan- gen. Gemeinsam stellen sie ähnlich wie DHL Einsatzteams für Notfall-Logistik bereit: Logis­tische Fachkräfte gehören ebenso zum Hilfsangebot wie unternehmenseigene La- gerräume, Lkw und Gabelstapler. Sie kamen etwa in China, Haiti, Indien, Myanmar und Mosambik zum Einsatz. Auch TNT profitierte von seinem Engagement: Das Unternehmen gehört heute zu den beliebtesten Arbeitgebern der USA und taucht in Top-10-Listen nach- haltig agierender Unternehmen auf. Doch beruht die humanitäre Logistik nicht nur auf reiner Nächstenliebe, sie ist auch ein Geschäftsbereich. Allein das WFP als größ- te UN-Unterorganisation transportiert etwa 95 Prozent seiner Waren mit kommerziellen Anbietern. Insgesamt 4,5 Millionen Tonnen Hilfsgüter waren das im Jahr 2009. Weltweit beschäftigte das WFP 48 Reedereien, 67 Flug- linien, über 200 Logistikfirmen auf dem Bo- den und mehrere Tausend Lkw-Vermieter in über 70 Ländern. Auch seine weltweit strate- gisch platzierten Lagerräume mietet das WFP von privaten Anbietern an. Insgesamt gab die Organisation eine Milliarde US-Dollar für ihre Logistik aus. Eines der WFP-Vertragsunternehmen vor Ort war Kühne + Nagel (KN). Die Firma ge- neriert etwa fünf Prozent ihrer Umsätze in der Katastrophen- und Nothilfelogistik. In den ersten drei Wochen nach dem Erdbeben in Haiti flog sie 21 Charterflugzeuge für das WFP; aber auch für die UNICEF, das UN- Flüchtlingshilfswerk, das Internationale Rote Kreuz sowie für World Vision und CARE nach Santo Domingo. Bedingung für einen Vertrag war, dass das Unternehmen innerhalb von 24 Stunden in der Krisenregion einsatz- bereit ist. Dafür betreibt der Konzern seit 15 Jahren die Abteilung „Emergency & Relief Logistics“, die ihre Zentrale in Kopenhagen hat. Deren Mitarbeiter bringen schon bei den ersten Nachrichten von einer neuen Naturka- tastrophe Arbeitskräfte und Transportmittel in Stellung. „Die größte Herausforderung in der Ka- tastrophenlogistik ist es nicht, die Güter von A nach B zu bekommen“, beschreibt Søren Chris­tensen die Arbeit seiner Abteilung, „son- dern eine funktionierende Kommunikation aufzubauen, die garantiert, dass alle Akteure im Supply Chain Management ihre Aufgaben kennen und sich nicht gegenseitig behindern.“ Das Team von KN kümmert sich vor Ort da- rum, dass die Fracht seiner Kunden die Zoll- und Steuerformalitäten des jeweiligen Landes reibungslos durchläuft; informiert die Flugha- fenaufsicht über Inhalt und Volumen der Lie- ferung; organisiert lokale Fahrer und Konvois, die aufgrund der schlechten Sicherheitslage in Krisengebieten oft vom lokalen Militär oder von UN-Blauhelmsoldaten begleitet werden. Auch hier müssen die richtigen Papiere vor- liegen. Bei solchen Aufgaben kommen dem Logistik­unternehmen seine Dependancen in 100 Ländern zugute. In vielen Konfliktzonen wie etwa Afghanistan oder dem Sudan gebe es bereits einheimische Mitarbeiter, die mit Behörden kommunizieren können. Denn, so sagt Christensen: „Falsche Kommunikation kann im schlimmsten Fall Leben kosten.“ Eine Supply Chain aus dem Nichts aufbauen Große Hilfsorganisationen wie das Internationale Rote Kreuz unterhalten ein eigenes glo- bales Logistiksystem mit strategisch positionierten Warenlagern. Schutz vor Plünderern: UN-Soldaten be- gleiten die Lkw-Lieferungen nach Haiti. »Falsche Kommunika- tion kann im schlimmsten Fall Leben kosten.« Søren Christensen, Kühne + Nagel

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