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trailer world Ausgabe Eins 2010

14      Ausgabe Eins 2010 Reportage Brückenpfeiler streifen. Jede Unaufmerksam- keit oder falsche Bewegung könnte teure Fol- gen haben. Bis zu 60 Personen – Fahrer, Be- gleitpersonal und Gendarmen – gehören zu einem Konvoi. Kontrolliert und koordiniert wird der Transport von einer Zentrale bei Airbus in Toulouse aus, die im Funkkontakt mit dem Konvoi steht und ihn in Echtzeit per GPS auf dem Bildschirm sowie mit zahlreichen Video­ kameras entlang der Strecke verfolgen kann. Die Glasfaserkabel, die dafür gelegt werden mussten, dienten gleich auch dazu, die Ort- schaften und ihre Bewohner per Breitband ans Internet anzuschließen – auch eine der Maßnahmen, um die Akzeptanz der Trans- porte zu erhöhen. Doch die war sowieso schnell erreicht, spätestens als der abgelegene Landstrich durch den A380 ein Thema für die Medien wurde. „In den ersten Wochen und Monaten sind wir in den Ortschaften durch ein Spalier von Anwohnern gefahren, die uns Beifall ge- klatscht haben“, erinnert sich Michel Bertier, Fahrer einer der Zugmaschinen. Stolz sind die Menschen an der Strecke immer noch auf die Airbus-Transporte, die einen Hauch von gro- ßer weiter Welt in ihre Dörfer und Kleinstäd- te bringen. Aber sie sind inzwischen Alltag geworden, und Beifall gibt es nur noch sel- ten. Behindert fühlt sich hier niemand, denn tagsüber verbleiben die Spezialtransporter auf einem der fünf dafür angelegten bewach- ten Parkplätze entlang der Strecke. Weil die Lastzüge im Schnitt nur 20 km/h fahren, nie schneller als 40 km/h sein dürfen und bei Seitenwind wegen der Kippgefahr der hohen Last anhalten müssen, benötigt man für die 240 km von Langon bis Toulouse drei Tage – oder richtiger: drei Nächte. In der ersten Zeit gab es nur einen Konvoi pro Monat, doch ab 2008, als das Montagewerk seine volle Kapa- zität erreicht hatte, erhöhte sich die Frequenz auf einen Konvoi pro Woche. (rkl) Info  Spannende Fotos des A380-Transports gibt es unter www.photoamateur.net/convoi-airbus-a380.htm Fotos:Capelle,Airbus,Keystone Für die Anwohner sind die A380- Transporte heute schon Alltag diese Schwerlasttransporte extra mit einem 600-PS-Motor und einem speziellen Getrie- be für die relativ langen Strecken mit extrem niedriger Geschwindigkeit ausgerüstet sind. Die Airbus-Teile sind auf Tieflader des fran- zösischen Herstellers Nicolas verladen, die bis zu 28 Meter lang sind. Die größeren von ihnen haben zwölf Achsen und 96 Räder, die kleineren „nur“ 48 Räder. Alle Räder der Tieflader sind einzeln lenkbar. Für das Ma- növrieren, beispielsweise aufs Schiff oder von dort ans Ufer und dann innerhalb des Termi- nals, hat der Tieflader Elektromotoren. Somit ist der Tieflader nicht auf die Zugmaschine angewiesen. Die kommt erst auf der Straße zum Einsatz. Gefahren wird nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr, um den normalen Straßenverkehr und das Leben der Bewohner an der Strecke möglichst wenig zu beeinträchtigen. Um deren Schlaf nicht zu stören, sind die Zug- maschinen mit schalldämmenden Motoren- verkleidungen und speziellen Auspuffschall- dämpfern ausgestattet. „Für den Lärmschutz haben wir uns an den österreichischen Nor- men orientiert, die die strengsten in Europa sind“, erläutert Daniel Capelle. Für den Kon- voi aus sechs Zugmaschinen mit Tieflader, der von 20 Gendarmen auf Motorrädern be- gleitet wird, sperrt man die Straße abschnitts- weise – jeweils etwa 15 km – komplett für den öffentlichen Verkehr. Um die anderen Verkehrsteilnehmer zu informieren und ih- nen Ausweichrouten zu empfehlen, gibt es entlang der Strecke elektronische Hinweis- tafeln. Jeder Konvoi transportiert die Teile für ein komplettes Flugzeug: zwei Tieflader für die Flügel und je einen für das Leitwerk, für das Mittelteil des Rumpfes, das Heck und das Cockpit. Vielerorts müssen vor dem Passieren der weit ausladenden Transporter Verkehrs- schilder am Wegesrand mitsamt dem Pfahl aus ihrem Fundament gezogen und hinter- her wieder zurückgesteckt werden. An beson- ders engen Abschnitten, etwa bei Ortsdurch- fahrten, begleiten Personen zu Fuß die hier nur im Schritttempo fahrenden Lastzüge und geben den Fahrern per Walkie-Talkie Hinwei- se, damit sie nicht Häuserwände, Bäume oder Multimodaler Transport der Bauteile über See, Fluss und extra ausgebaute Straße.

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