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trailer world Ausgabe Eins 2010

    Ausgabe Eins 2010  11 Titel „Die Zusammenarbeit zwischen dem pri- vaten und dem humanitären Logistiksektor wird sich in den nächsten Jahren weiterent- wickeln“, sagt der belgische Professor Luk Van Wassenhove voraus. Der Co-Autor des Buchs „Humanitäre Logistik“ untersucht seit Jahren, wie solche Public Private Partnerships möglichst gut für beide Seiten organisiert werden können. Er schätzt, dass rund 80 Pro- zent der Kosten internationaler humanitärer Hilfseinsätze durch die Logistik entstehen. 65 Prozent werden für die Aufstockung und Be- reithaltung von ständigen Hilfsgüter-Lagern in strategischen Positionen ausgegeben; etwa 15 Prozent fallen für Transport- und Lager- kosten an. Die Sponsoringmaßnahmen der privaten Unternehmen sind im Vergleich zu den all- täglich anfallenden Kosten in der humani- tären Logistik ein Tropfen auf den heißen Stein. Potenzial bietet dagegen ihre Experti- se, mit der sie effizientere Systeme und Sup- ply-Chain-Management-Systeme einrichten helfen: Denn diese können nicht nur Leben retten, sondern auch Geld sparen. Schließlich sind die UN chronisch unterfinanziert und auf die unsicheren Spendenzusagen der Län- der angewiesen. So half TNT dem Welternährungspro- gramm dabei, ein effizienteres Lagersystem aufzubauen, und berät es bei der Einrichtung von IT-Systemen, der Inventur und im Flot- tenmanagement. Groß angelegte Kooperati- onen wie diese will das WFP in der Zukunft ausbauen. Zudem gibt es Überlegungen, ganze Geschäftszweige wie etwa das Flottenmanage- ment auszulagern. Professor Van Wassenhove warnt Hilfsorganisationen jedoch davor, ihre logistischen Strukturen ganz in private Hände zu legen. Die Ziele von Unternehmen seien nun mal andere als die von Hilfsorganisationen: Geld verdienen versus Menschen retten. Zumindest bei vielen Mitarbeitern privater Unternehmen, die sich an der Nothilfe frei- willig beteiligen, verschwimmen diese Gren- zen. Nur wenige Wochen, nachdem DHL- Helfer Chris Weeks aus Haiti zurückgekehrt war, musste er nach Chile reisen. Nachdem dort ein Erdbeben hunderttausende Men- schen zu Obdachlosen gemacht hatte, sollte er vor Ort prüfen, ob die DHL eines ihrer Di- saster Response Teams in das Land schicken wird. Auf dem Flughafen gibt Weeks noch ein Handy-Interview: „Wenn es viele Emotionen, viele Medienberichte gibt, fange ich an, mir Sorgen zu machen“, sagt der Brite zum Ab- schied, bevor er durch den Check-in-Schalter auf dem Brüsseler Flughafen geht: „Die Not- hilfe beginnt oft sehr schnell, und wir müssen uns dann beeilen.“ (lyr) Geld verdienen vs. Leben retten Fotos:Kühne+Nagel,picturealliance,TNT(movingtheworld.org) Das World Food Programm koordiniert das Logistikcluster der Vereinten Nationen und ist einer der größten Arbeitgeber in der Krisenlogistik.

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