Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

trailer world Ausgabe Eins 2014

    Ausgabe Eins 2014  19 auf dem Lehrplan.“ Genauso wie die Viel- fältigkeit: So können die künftigen Schlos- ser nicht nur mit Stahl, sondern auch mit Edelstahl oder Aluminium perfekt arbei- ten. In der Lehrwerkstatt entstehen vor allem die kleineren Bauteile. Als Beispiel zeigt Kuhnitzsch eine aufwendig gearbeite- te schmiedeeiserne Lampe. So etwas könnte man zwar auch fertig zukaufen, doch bei Pfaff sind auch die Zubehörteile oft hand- gefertigte Originale „made in Sachsen“. Rund 70 Prozent seiner Belegschaft stammen aus dem eigenen Berufsnach- wuchs. Bei der Personalsuche hat Marko Pfaff also einen großen Vorteil – zumal er weiß, wie schwer es ist, in der Nähe großer Automobilwerke wie BMW und Porsche Fachleute für den Fahrzeugbau zu finden, die die nötige Qualifikation haben und be- reit sind, bei einem kleinen Mittelständler auf dem Land anzufangen. Aber auch die Rekrutierung von Auszubildenden wird immer schwieriger: Die Zahl der Schulab- gänger sinkt, und der Firmenchef bekommt ständig zu spüren, dass traditionelle Hand- werksberufe auch im Osten ein Imagepro- blem haben. Dabei ist die Arbeit der Wagenbauer in Bad Lausick anspruchsvoll und vielseitig – und jeden Tag eine neue Herausforderung. Einen beiderseitig ausziehbaren Wohnwa- gen mit 73 Quadratmeter Wohnfläche zu bauen und auszustatten oder das 40 Tonnen schwere Mittelstück eines Freifallturmes zu fertigen, sind ebenso spannende Aufgaben wie der gemeinsam mit den Tischlerfirmen seiner Brüder bewerkstelligte Bau von 20 Meter hohen Holzpyramiden, die auf vie- len Weihnachtsmärkten für Aufsehen sor- gen. Und als wäre das noch nicht genug, kommen manchmal auch ganz ausgefal- lene Sachen, an denen man sich auspro- bieren kann: etwa die Restaurierung eines S-4000-Lkw aus den 1950er-Jahren oder eines ausgedienten russischen Kampfjets vom Typ MIG-21. Spezialachsen für große Lasten Allerdings sind die Schaustellergeschäfte von heute durchaus nicht nur Produkte mit handwerklichen Raffinessen, sondern zu- gleich Hightech-Gefährten, die zunehmend auch Kunden aus dem Ausland nach Bad Lausick locken. Eine besondere Herausfor- derung ist dabei der Einsatz von Spezial- hydraulik-Systemen, mit denen sich die Geschäfte aus dem Transportzustand mit geringstem Personal- und Zeitaufwand auf- bauen lassen. Zudem müssen sich bei vielen Geschäften die Achsen nach dem Umsetzen einfach entfernen lassen, wozu ebenfalls hydraulische Hub- und Verriegelungs- systeme verwendet werden. Die Achsen selbst kauft Marko Pfaff zu. „Es gibt einige Hersteller, wobei für mich bei der Kaufent- scheidung nicht der letzte Cent wichtig ist, sondern Qualität und Flexibilität“, sagt der Unternehmer. Denn immer wieder kommt es vor, dass ein Kundenprojekt besondere Ansprüche auch an das Fahrwerk stellt. Für Schaustel- lergeschäfte werden sehr häufig Tieflader- achsen mit hoher Tragkraft und geringem Raddurchmesser verlangt. Die optimale Anordnung der Bremsen und Federn be- einflusst letztlich auch den Aufbau des Wa- gens selbst. BPW ist für das Unternehmen hier von Anfang an ein wichtiger Partner, wenn es um die Lieferung von Spezialach- sen geht, wobei für Marko Pfaff vor allem wichtig ist, dass man sich kennt und auf die spezifischen Wünsche eingeht. „Wir sprechen immer wieder darüber, was man vielleicht verändern kann, wenn es für ein Fahrzeug notwendig ist“, sagt der Tüftler, der ständig selbst mit Blaumann und Zollstock in seinen Werkstätten unterwegs ist – wenn er nicht gerade mit Kunden verhandelt. Allerdings fordern auch bei ihm Zeit und Internet in dieser Hinsicht ihren Tribut: „Früher habe ich mich häufiger mit meinen Lieferanten getroffen, heute ersetzen der Computer und das Netz viele dieser Reisen. Schade ist auch, dass die einst wichtige Schaustellermesse Interschau heute nicht mehr als Treffpunkt funktioniert: Der per- sönliche Kontakt bleibt für mich wichtig, damit entwickeln sich auf beiden Seiten Verständnis für und Kenntnisse über den jeweils anderen.“ (ms) Mehr zur Marko Pfaff & Co. Spezialfahrzeugbau GmbH auf www.fahrzeugbau-pfaff.de Marko Pfaff  Die Marko Pfaff & Co. Spezial- fahrzeuge GmbH im sächsischen Bad Lausick ging Mitte der 90er- Jahre aus dem 1985 gegründeten Fahrzeugbauunternehmen hervor und beschäftigt heute – inklusive des Ausbildungsbetriebes – mehr als 40 Mitarbeiter. Geliefert werden Schaustellerfahrzeuge aller Art, Wohnwagen und TV-Übertragungs- oder Rüstwagen vornehmlich nach Deutschland, aber auch nach Däne- mark, Frankreich, in die Schweiz, nach Schweden, Luxemburg und Russland. Porträt »Dadurch, dass wir jedes Mal praktisch das Rad neu erfinden, brauche ich Mitarbeiter, die besonders kreativ sind, die aber zugleich einen großen Erfahrungsschatz haben.« Marko Pfaff (rechts), Geschäftsführer Fotos:MarkoPfaff,LisaStagge

Übersicht