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trailer world Ausgabe Eins 2014

Doc Stop - gut gedacht und gut gemacht

38      Ausgabe Eins 2014 Fokus DocStop für Europäer e. V. ist ein eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Berufskraftfahrerinnen und -fahrern, die in Deutschland unterwegs sind, im Krankheitsfall medizinische Versorgung zu bieten. Während jeder andere Arbeitnehmer die Möglichkeit hat, einen Arzt aufzusuchen, wenn er sich nicht wohl- fühlt, konnten Fernfahrer das bis 2007 nur unter großen Schwierig- keiten. Unterwegs auf der Autobahn mussten sie erst einmal heraus- finden, wo es in der Nähe einen Arzt oder ein Krankenhaus gab, dann versuchen, ei- nen 40-Tonner vor der Praxis zu parken, und schließlich darauf hof- fen, dass die Sprech- stunde noch nicht vorbei war und die Wartezeit nicht Stun- den dauerte. DocStop-Hotline 01805 112 024 Doc- Stop hat alle diese Probleme elegant und einfach gelöst. Wer un- terwegs Beschwerden hat, seien es Kopfschmerzen, Rückenprobleme oder Zahnschmerzen, wählt die Nummer der DocStop-Hotline. Dort meldet sich ein Mitarbeiter des ADAC-TruckService, der die Hotline betreut, und fragt nach der momentanen Position. Aus dem Netz- werk von mittlerweile rund 700 Ärzten und Krankenhäusern sucht er dann heraus, wer am besten helfen kann. Der Fahrer erhält die Tele- fonnummer und die Information, welcher DocStop-Anlaufpunkt am nächsten liegt – zum Beispiel ein Autohof, eine Raststätte oder eine Spedition. Dort kann er seinen Lkw abstellen und wird in der Regel per Shuttle-Service zur ambulanten Versorgung gefahren. Alle Ärzte, die DocStop unterstützen, haben eine kurzfristige Behandlung zuge- sagt, deren Kosten die Krankenversicherung übernimmt. Etwa 400 Fahrer nutzen dieses Hilfsangebot derzeit im Monat. Das Einzige, was sie dafür tun müssen, ist, den Aufkleber mit der Telefonnummer am Armaturenbrett zu befestigen, damit sie sie im Bedarfsfall sofort parat haben. An Kosten fallen nur die Telefongebühren an. Am Anfang war der Stammtisch Erfinder und ehrenamtlicher „Motor“ von DocStop ist Rainer Bernickel, der bis 2007 bei der Au- tobahnpolizei Münster als Hauptkommissar und Verkehrssicher- heitsberater tätig war. Er gründete im Jahr 2000 einen Stammtisch, bei dem sich Polizisten und Fernfahrer trafen, um aus ihrem Alltag zu berichten und einander zuzuhören – Koopera- tion statt Konfrontation war das Ziel. Aus dieser Keimzelle in der Auto- bahnraststätte Münster ist eine fast bundesweite Einrichtung geworden. An jedem ersten Mitt- woch im Monat treffen sich in 14 Bundeslän- dern zwischen 15 und 45 Fahrer, Unterneh- mer, Spediteure und Polizisten, um sich aus- zutauschen und von ihren Alltagsproblemen zu berichten. Eins dieser Probleme war die mangelnde medizinische Unterwegsversorgung. Nur ehrenamtliche Mitglieder Damit alle Sach- und Geldspen- den ausschließlich DocStop zugute kommen, sind die knapp 20 Mit- glieder des Vereins ehrenamtlich tätig. Die geringe Mitgliederzahl hat einen großen Vorteil: Der Verein kann sehr schnell Entschei- dungen treffen und umsetzen. Anderenfalls wäre Joachim Fehren- kötter auch nicht bereit gewesen, den Vorsitz zu übernehmen. Als Geschäftsführer der Fehrenkötter Transport & Logistik GmbH hat er eigentlich genug zu tun, aber er und Rainer Bernickel engagieren sich voller innerer Überzeugung für die Fahrer – „weil das eine Be- rufsgruppe ist, die unser ganzes Land versorgt, aber nicht die nötige Anerkennung bekommt“. Fotos:FrankJasper,DocStop DocStop – gut gedacht und gut gemacht Die Idee ist so überzeugend und so einfach, dass man sich unwillkürlich fragt, warum es DocStop erst seit 2007 gibt. „Ich sorge im Hintergrund dafür, dass DocStop läuft“, erklärt Joachim Fehrenkötter.

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